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Forderungen und Ideen zur Verbesserung des Radverkehrs in Amberg vorgestellt

Pressemitteilung

Wir Radfahrer haben bereits im Mai 2013 den Antrag an die Stadt Amberg gestellt auf Erstellung eines Radverkehrskonzeptes. Und wir Radfahrer sind weiter aktiv gewesen mit Initiativen und Anträgen. Was ist daraus geworden? 

Nach den letzten Kommunalwahlen wurde dann das Planungsbüro PGV aus Hannover beauftragt, ein solches Radverkehrs-Konzept für Amberg zu erstellen. Die PGV hat das Arbeitsergebnis im Jahr 2017 vorgelegt. 

Was ist seither passiert? Wir waren heute bei der Bauverwaltung, um uns über den aktuellen Stand zu informieren: Was ist also bis jetzt realisiert, was ist verbindlich mit Termin und Finanzierung geplant? Bei diesem Termin konnten sich heute – vielen Dank an die Bauverwaltung – im Detail informieren:
Brigitte Netta, Daniel Holzapfel, Hannelore Zapf, Martin Frey, Gerlinde Köder, Karl Wellnhofer

Das Ergebnis ist mager:
insgesamt sind bisher 9 durchgeführte Maßnahmen dem Radverkehr zugeordnet, das sind 
-Aufstellung von Radständern 
-übliche Strassenerhaltungsmaßnahmen wie Heckenschnitt und Renovierung Strassenoberfläche
- Flächenergänzung Vilsbrücke beim Hallenbad
- Verkehrsregelung am Altstadtring Bushaltestellen
- sogar der Kreiselneubau bei der Sebastiankirche wird zum Teil dem Radverkehr zugerechnet.
Für die Jahre 20 und 21 sind zunächst 500 Tsd EUR für den Radverkehr in Aussicht gestellt, allerdings ist keine einzige Maßnahme - auch nicht aus dem bestehenden Radverkehrskonzept- verbindlich zugeordnet. Es ist also haushaltsrechtlich möglich, dass diese Finanzmittel 
- doch nicht in dieser Höhe für Radverkehr verwendet werden
- für Maßnahmen verwendet werden, die nicht explizit für den Radverkehr sind.

Was wir in Amberg dringend brauchen, sind nicht weitere Ankündigungen und Versprechungen, sondern die Realisierung dieses Radverkehrs-Konzeptes.

Zuallererst brauchen wir funktionierende Radverkehrsverbindungen. 

Funktionierende Verkehrsverbindungen bestehen aus vielen Elementen, mal ist es eine simple weiße Markierung auf der Strasse, mal sind es Umbauten von Bordsteinen, Definition von eigenen Fahrspuren, oder nur eine andere Verkehrsregelung. Wie dies geht, beweisen immer mehr Städte im In- und Ausland. Die Möglichkeiten gibt es, es muss aber der politische Wille vorhanden sein.

Nur wenige Beispiele: 
Wie kommt der Radfahrer von Haselmühl zum Bahnhof?

Wie kommt der Radfahrer vom Bereich Hockermühle zur Marienstrasse?

Wie kommt der Radfahrer vom Dreifaltigkeitsviertel zur Max Josef Schule?

Wie kommt der Radfahrer von der oberen Jahnstrasse in die Innenstadt?

Wenn es endlich funktionierende Verbindungen gibt, dann werden diese auch angenommen. Das Potential dafür ist in Amberg da, das beweist die monatliche Critical Mass. Selbst an einem ungemütlichen Novemberabend sind über hundert Radfahrer unterwegs, um für diese Verkehrswende zu demonstrieren. Dank dafür an Gerlinde Köder und Martin Frey, die diese Critical Mass immer wieder initiieren.

Man muss den Autofahrern nicht wirklich etwas wegnehmen, wir brauchen zusammenhängende Verbindungen für den Radverkehr. Wie sieht es in Amberg aus? Das häufigste Verkehrsschild ist >Radweg Ende<. Der Radfahrer wird von einer Strassenseite zur anderen, von einer Fußgängerampel zu nächsten geschickt, während daneben die Autos geradeaus ungehindert vorbeifahren. Da kommt man sich als Radfahrer schon benachteiligt vor. 

Auch unsere Amberger Altstadt kann lebenswert gestaltet werden. Wie ist hier die Situation? Wer hier als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs ist, muss schnell zur nächsten Hausmauer ausweichen, wenn sich ein Auto nähert. Hier plädieren wir für das Konzept des Shared Space, für ein gleichberechtigtes Miteinander auf den Strassen und Plätzen unserer Altstadt. Beispiel Schrannenplatz. Dieses Shared-Space-Konzept ist ein fester Begriff in der Verkehrsplanung, und unsere Bauverwaltung hält dies für realisierbar.

Wir wollen keine Autoverbote, wir wollen eine Verkehrswende zu einer menschengerechten Altstadt, für alle. 

In unserer Stadtverwaltung arbeiten kompetente und engagierte Leute. Aber Sie arbeiten in der Richtung, die die Kommunalpolitik vorgibt. Und hier müssen wir politisch den Hebel ansetzen.

Wir sind hier nun am Bahnhof, dem Multifunktionsplatz. Warum hier? Fehlende Verkehrsverbindungen finden wir überall, z.B .ist in der Nähe die Unterführung zur Marienstrasse. 

Hier an diesem Platz noch ein weiteres Thema:  Radtouristik 

Amberg liegt am Fünf-Flüsse-Radweg, im Norden verläuft der Paneuropa-Radweg. Wir schlagen vor, im Internetauftritt der Stadt Amberg  die Radtouristik zu berücksichtigen, es ist ja schließlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Und für die Wegweisung eine App zu Ambergs Sehenswürdigkeiten. Hier dieser Platz kann genutzt werden für eine Radabstellanlage und auch verschließbare Gepäckfächer sowie EBikeLadepunkte. Die Radabstellanlage könnte hier auch gut von den Pendlern Richtung Bahnhof genutzt werden, dort gibt es nur wenige Möglichkeiten. Der Platz hier wäre gut geeignet, Blick nach unten. Diese und weitere Einzelhieten wurden von Albert Schindlbeck vorgestellt.

 

Artikel in der Amberg Zeitung vom 29.1.2020

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