Skip to main content

Treffen der DLA mit der AWA (Arbeitsgemeinschaft Wagrain Ammersricht e. V.)

Bericht

Auf Einladung von Albert Schindlbeck trafen sich am 23.09.24 die Vertreter des Stadtteils Ammersricht, vereint in der Siedlergemeinschaft Ammersricht und der Aktionsgemeinschaft Wagrain Ammersricht e. V., mit den Mitgliedern der DLA.

Manfred Lehner, 1. Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Wagrain Ammersricht e. V., und Reinhard Scharf, 1. Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Ammersricht, vertraten neben drei weiteren Mitgliedern die Bürgerinnen und Bürger, um über die Nöte und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Stadtteil wohnen, zu sprechen.

Manfred Lehner hob die positive Arbeit der DLA-Fraktion hervor und bedankte sich für die Klimaschutzveranstaltung, die die DLA 2023 im ACC durchgeführt hat.

Den DLA-Mitgliedern erklärte er in kurzen Worten die Entstehung der „Aktionsgemeinschaft Wagrain Ammersricht e. V.: Aus einer Bürgerinitiative gegen die 1990 geplante Mülldeponie am Wagrainer Wald und gegen eine geplante Bodensanierungsanlage – beide konnten von der BI erfolgreich verhindert werden – ging die Aktionsgemeinschaft hervor.

Seit dem Hochwasser 2011 setzt sich die Siedlergemeinschaft Ammersricht z. B. für einen natürlichen Hochwasserschutz ein. Mit einfachen Hecken und weiteren natürlichen Maßnahmen könnten 75% - 85% des Hochwassers zurückgehalten werden. Leider ist die "gestalterische Mehrheit des Amberger Stadtrats, bestehend aus CSU und ÖDP, trotz mehrerer Treffen mit Vertretern der Siedlungsgemeinschaft nicht bereit, auf eine vernünftige und kostengünstige Lösung einzugehen. Stattdessen werden hohe Geldbeträge im 7-stelligen Bereich für Hochwasserschutzmaßnahmen ausgegeben, die Beton und vielfältige Zerstörung der Natur den Vorzug geben. Dabei wird keine Rücksicht auf die Bürgerinnen und Bürger in Ammersricht genommen, die schon viele Jahrzehnte Gartengrundstücke von der Stadt Amberg gepachtet haben. Ihnen wurde die Kündigung der Pachtverträge zugeschickt, damit die teueren Betonmaßnahmen umgesetzt werden können.

In diesem Zusammenhang wurde auf die von der Stadt Amberg an Landwirte verpachteten Flächen oberhalb des Ortsteils Ammersricht, die eigentlich als Ausgleichsflächen gedacht waren, verwiesen. Durch den Anbau von z. B. Mais, für den der den Landwirten zugewiesene Boden sehr ungünstig ist, wird die Hochwasser- und Überschwemmungsgefahr noch potenziert, vor allem da fast alle Hecken und Raine dem wirtschaftlichen Überleben der Landwirte zum Opfer gefallen sind.

Neu ist ein Projektantrag bei der Stadt Amberg im Rahmen der von der "gestalterischen mehrheit" ins Leben gerufenen „Stadtteilmillion“, den Stadtteil Ammersricht als „Schwammstadt“ zu gestalten. Hierzu wurde an alle DLA-Mitglieder ein Flyer verteilt, der die Vorteile einer Schwammstadt, gerade angesichts der heutigen Klimakrise, hervorhebt. Anstatt, wie es die Stadtratsmehrheit aktuell umsetzt, die Innenstadt zu verdichten und damit weitere wertvolle Grünflächen und Bäume zu verlieren, die doch zur „grünen Lunge“ der Stadt Amberg gehören, wird im Modell einer Schwammstadt auf die Ausweitung von Grünflächen, Begrünung von Fassaden und Dächern und auf die Pflanzung von Bäumen und Hecken gesetzt. Für den Hochwasserschutz wird das von der Bayerischen Ingenieurekammer empfohlene AWA-Prinzip „Ausweichen, Widerstehen, Anpassen“ priorisiert.

Der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft wies darauf hin, dass dem Verein, der ca. 400 Mitglieder hat, das Wohl der Siedler das Wichtigste sei; dabei ging er besonders auf die jetzige Verkehrssituation ein, die im Ortsteil Ammersricht teilweise untragbar ist. In Zonen 30 empfinden viele Bewohner das Tempo der Verkehrsteilnehmer als viel zu schnell, was durch eine Verkehrszählung bestätigt wurde: In der Hammermeisterstraße wird bis zu 75km/h schnell gefahren, anstatt der vorgeschriebenen 30km/h. Busfahrer haben große Probleme mit der augenblicklichen Parksituation, stellenweise müssen sie warten, da parkende Kraftfahrzeuge eine Weiterfahrt unmöglich machen. Weiterhin ist der an die Straße grenzende Spielplatz ein kritischer Punkt in Ammersricht, da Verkehr, Schmutz, freilaufende Hunde etc. den Spielplatz unattraktiv und gefährlich machen.

Auch bei Grün- und Glascontainern besteht dasselbe Problem wie an den meisten Containerstandplätzen in Amberg. Wilde Müllablagerungen und Verschmutzung sowie häufige Überfüllung sind hier die hauptsächlichen Probleme.

Weitere die Bürger belastende Themen waren der ÖPNV, der schlechte Straßenzustand und das teilweise gefährliche Radwegenetz (in die Bayreuther Straße münden fast alle Radwege ein).

Im regen und interessanten Meinungsaustausch der einzelnen Teilnehmer wurde seitens der DLA darauf verwiesen, dass in vielen Fällen rechtliche Hürden gegen eine bestimmte, eigentlich logische und vorteilhafte Maßnahme stehen, z. B. bei schon laufenden Förderungen.

Mit der „Macht“ der 400 Mitglieder des Vereins, könnte auf die "gestalterische Mehrheit" im Stadtrat ein gewisser „Druck“ ausgeübt werden, wodurch die Themen, die für die Ammersrichter Bürger Priorität haben, bei der Stadtratsmehrheit verstärkt in den Fokus rücken könnten.

Zuhören und die Belange der Bürger „mitnehmen“, das war für die Mitglieder der DLA wichtig. Nach eineinhalb Stunden stellte sich die DLA die Fragen, was sie konkret zum Thema Hochwasserschutz tun könnte, welche Maßnahmen noch umgesetzt werden und was evtl. günstiger umgesetzt werden könnte. Könnten die Grundstücke und Gärten durch natürliche Hochwasserschutzmaßnahmen erhalten bleiben?

Für die Weiterarbeit lässt Hr. Lehner der DLA die schriftlichen Ausarbeitungen zum Flächennutzungsplan und zu den Plänen der Stadt Amberg etc. (Klima- und Hochwasserschutz, Gewerbeflächen) zukommen.

Um das Thema Verkehr in Ammersricht, der für Albert Schindlbeck ein sehr wichtiger Punkt ist, weiter zu bearbeiten, lässt Hr. Lehner der DLA die Ergebnisse des ADFC zum Thema Radverkehr und Radwegeinfrastruktur zukommen.

(Ergänzung aus aktuellen Anlass zu dem Thema Hochwasserschutz am Wagrain: in der Amberger Zeitung wurde in der Ausgabe vom 18.10.24 ein weitere abgeschlossene Hochwasserschutzmaßnahme in Form eines Einlaufbeckens am Ende der Hauerstraße vorgestellt. Ein Rohr, das pro Sekunde bis zu 1100 Liter Wasser ableiten kann, führt die Niederschlagsmengen bei Starkregen in die Vils. Somit sind lt. Amberger Zeitung 2021 im Bergholzgraben oberhalb des Friedhofs, ein offener Kanal zum Rückhaltebecken am Akazienweg und 2024 der schon erwähnte Hangwasserkanal mit dem Einlaufbecken fertiggestellt. Im Wagrain-Süd steht noch das Rückhaltebecken im Bereich der Wolfsschlucht und der offene örtliche Durchleitungsgraben zur Vils aus.)

Archiv: